Historisch-Technisches Museum Peenemünde
Die Entwicklung militärischer deutscher Raketenentwicklung geht bereits auf die Zeit Ende der 1920-er Jahre zurück. Da die ehemalige Heeresversuchsanstalt (HVA) im heutigen brandenburgischen Kummersdorf aber für die Entwicklung und den Start von großen Raketen nicht geeignet war, wurde ab 1936 deren Standort nach Peenemünde auf der Insel Usedom verlegt.
Unter der technischen Leitung von Wernher von Braun wurde in der Folge in den beiden Werken Peenemünde-Ost und -West unter Hinzuziehung von Häftlingen des KZ-Außenlagers Karlshagen die sogenannte „Vergeltungswaffe V2“ entwickelt und getestet. Gebaut wurde die V2 ab 1943 in den Stollen des Kohnstein bei Niedersachswerfen nahe Nordhausen statt, wo sich auch das KZ Mittelbau-Dora als Außenlager des KZ Buchenwald befand und die Häftlinge maßgeblich an der Produktion beteiligt waren.
Heute befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen HVA das historisch-technische Museum Peenemünde. Die Einrichtung versteht sich im Kontext zur Geschichte des Geländes als Mahnmal für den Widerspruch zwischen Nutzen und Risiken technischen Fortschritts, aber auch als internationale Begegnungs- und Kulturstätte, von der zahlreiche friedensfördernde Aktivitäten ausgehen.
Auf 5.000 qm können sich die Besucher an Hand von Dokumenten, Originalteilen, Zeitzeugeninterviews und Dokumentationsfilmen zur leidvollen Geschichte der Raketenforschung in Peenemünde informieren. Als Teil der Ausstellung kann man auch das Kraftwerk sowie die Denkmallandschaft Peenemünde auf einem ausgeschilderten Rundweg zu authentischen Orten des riesigen Areals besichtigen.
Darüber hinaus hält das Museum zahlreiche Bildungsangebote für Schulklassen vor und organisiert Vorträge und Workshops zu verschiedensten Themenbereichen. Einblicke in historisch-technische Zusammenhänge bietet außerdem die Restaurierungswerkstatt, in der die Besucher auch Informationen zur Problematik der Restaurierung und Konservierung erhalten. Gut besucht sind ebenfalls die zahlreichen Sonderausstellungen und weiteren Veranstaltungen im Bereich Theater, Musik, Bildende Kunst und Literatur.